Erster Spatenstich im Külsenmoor

 Renaturierung auch als Beitrag zum Klimaschutz

Der erste Spatensich für die Renaturierung des Külsenmoores zwischen Oerrel und Wahrenholz im Landkreis Gifhorn ist vollzogen. Arne Sengpiel, Forstamtsleiter des Forstamtes Unterlüß, begrüßte gestern zahlreiche geladene Gäste zu diesem Symbolischen Akt. 

Arne Sengpiel vom Forstamt Unterlüß begrüßte die Gäste zum symbolischen ersten Spatenstich.
 Foto: Böttger/Niedersächische Landesforsten

Das Külsenmoor ist Bestandteil des Europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000 und von sehr hoher ökologischer Bedeutung in der Region. Es ist der südwestliche Ausläufer des großen Oerreler-Moores am Rande der Ise-Niederung. Schutzzweck und Zielsetzung des Schutzgebietes ist der Erhalt des Übergangs von trockenen Heideflächen zu nassen Moor-Lebensräumen.

Seit Jahrzehnten musste die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Gifhorn und das Forstamt Unterlüß ein schleichendes Absinken des Grundwasserstandes beobachten – ohne erkennbare Entwässerungsgräben im Moor. Eine gemeinsam vorgenommene Untersuchung der Gebietshydrologie in den Jahren 2019 und 2020 ergab, dass das austretende Hangwasser im Külsenmoor in der wasserführenden Sand-Kiesschicht unter dem Moorkörper abströmt. Ursache dafür ist ein tiefgreifend gestörter Wasserhaushalt in der östlich angrenzenden Oerreler-Bachaue.

Zur langfristigen Stabilisierung der gestörten Grundwassersituation im Moor plant das Niedersächsische Forstamt Unterlüß den Bau einer 200 Meter langen Holzspundwand (2024) und den Bau eines Dammes beim Übergang des Moores zur Bachaue (voraussichtlich 2026).

So soll die 200 Meter lange Holzspundwand aussehen. Foto: Böttger/Niedersächische Landesforsten

Arne Sengpiel freut sich: »Es ist gut, dass wir dieses wichtige und wegweisende Naturschutzprojekt in dieser Region jetzt anpacken können. Mein Dank hierfür gebührt zum einen meinem Mitarbeiter Christoph Rothfuchs, der das gesamte Projekt plant und verantwortet und zum anderen der Firma Vermilion Energy Germany, ohne deren finanzielles Engagement die Umsetzung nicht möglich wäre.«

Blick in das Külsenmoor. Foto: Böttger/Niedersächische Landesforsten

Sven Tummers, Geschäftsführer der Vermilion Energy Germany: »Uns ist es ein großes Anliegen, die Region zu unterstützen. Bereits seit 2018 unterstützt Vermilion mit einem Spendenprogramm gemeinnütziges Engagement vor Ort. Hierdurch wurden inzwischen über 100 soziale Projekte in Niedersachsen gefördert. Als Vermilion davon erfuhr, dass für die Renaturierung des Külsenmoor ein Sponsor nötig ist, entschloss sich das Unternehmen zu seinem mit Abstand größten finanziellen Engagement in Deutschland.«

Nach dem feierlichen Spatenstich konnten sich Interessierte unter Erläuterungen von Christoph Rothfuchs, Förster für Waldökologie und Naturschutz im Forstamt Unterlüß, bei einem Spaziergang das Projekt und die Baustelle ansehen.

Christoph Rothfuchs erläuterte das Vorgehen bei der Renaturierung. Foto: Böttger/Niedersächische Landesforsten

Auf der Homepage des Forstamtes unter Forstamt Unterlüß Schützen - Niedersächsische Landesforsten finden die Waldbesuchenden vertiefende Infos zu den Maßnahmen.

Zum Hintergrund

1,8 Millionen Hektar natürliche Moore gab es einst in Deutschland. Ein Großteil davon ist zerstört. 70 Prozent aller Moorpflanzen stehen vor dem Aussterben.

Weltweit bedecken Moore 3 Prozent der Landfläche, sie binden aber etwa doppelt so viel Kohlenstoff wie die Biomasse aller Wälder der Erde zusammen. Im Jahr 2020 wurden aus Moorböden in Niedersachsen 15,8 Millionen Tonnen CO² freigesetzt, rund 18 % der gesamten Treibhausgaseimissionen in Niedersachsen. Das Land Niedersachsen strebt bis 2030 eine Minderung der Treibhausgaseimissionen aus Moorböden um jährlich 1,65 Millionen Tonnen CO² ein. Deutschland setzte sich als Ziel, die Treibhausgaseimission um jährlich fünf Millionen Tonnen CO² bis 2030 zu reduzieren. Ein wichtiger Baustein im Kampf gegen die Klimakrise ist die sofortige Wiedervernässung aller trockener Moore.

Vermilion Energy Germany hat 2017 die Betriebsführung für die Felder Vorhop und Vorhop-Knesebeck übernommen. Die Felder werden vom Produktionsbetrieb Schönewörde aus, gesteuert. Diesen Betriebsplatz gibt es bereits seit 1956. Den Betriebsplatz Hankensbüttel sowie das Ölfeld Hankensbüttel-Süd, die aus der gleichen Zeit stammen, hat Vermilion Energy Germany 2021 übernommen. Vermilion hat nach der Übernahme der Ölfelder beständig in die Anlagensicherheit und die Optimierung der Produktion investiert. Damit trägt die heimische Ölförderung weiter auf kurzen Wegen zur regionalen Energieversorgung bei.