Mit Fidel, Dudelsack und Drehleier

Klangrausch-Konzert im Museumsdorf Hösseringen

Im historischen Ambiente des Museumsdorfes erklingen alte und neue Volkslieder.
Foto: Museumsdorf Hösseringen

Musiker aus ganz Europa spielen am Sonnabend, 28. Juni, von 19 Uhr an mit Fidel, Dudelsack, Harfe, Drehleier und vielen anderen Instrumenten alte und neue Volkslieder im Museumsdorf Hösseringen. Nach dem Konzert werden die Stühle zur Seite geschoben und die Tanzfläche frei gemacht. Konzertkarten können an der Abendkasse erworben werden. Speisen und Getränke werden angeboten.

Das Konzert findet im Rahmen des Klangrauschtreffens statt, das am 28. und 29. Juni im Museumsdorf stattfindet. Zwei Tage lang musizieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Treffens überall auf dem Museumsgelände und in verschiedenen Häusern. Auf traditionelle Art und Weise werden dabei Lieder und Tänze durch Vorspielen weitergegeben. Zudem findet ein »Volkslieder-Neufund-Wettbewerb« statt. Gesucht wird das schönste, in der Quelle neu entdeckte Volkslied. 

Das Klangrausch-Wochenende endet am Sonntag,  29. Juni, gegen 14 Uhr mit einem öffentlichen Abschlusskonzert.

»Mond, Nebel & Regen erste Qualität«

Warum er, der große Schriftsteller, fast wie ein Einsiedler zurückgezogen am Rand der Lüneburger Heide lebe, wollte einmal ein NDR-Reporter von Arno Schmidt (1914–1979) wissen, als er diesen 1964 in seinem schlichten Holzhaus in Bargfeld besuchte. Weil er Tiefdruckgebiete am besten vertrage, lautete eine der Erklärungen, die Schmidt parat hatte. Dann wurde er konkreter: »… die großen Spaziergänge im Sommer und dieses Gemisch aus Heide und Moor, was ich hier finde, ist genau die Kulisse, die ich für meine nächsten Bücher brauchte.«

Über die Vorzüge seines abgeschiedenen Lebens in Bargfeld schrieb Schmidt einmal: »Mond, Nebel & Regen erste Qualität.« Und genau dieses Zitat hat Karl Thun als Titel für eine Führung im Bomann-Museum Celle gewählt. Untertitel: »Die Entdeckung der Lüneburger Heide mit Hermann Löns und Arno Schmidt«.

Im Gegensatz zu Schmidt vermochte Löns den mitunter über der Heide hängenden Tiefdruckgebieten nichts abzugewinnen. »… nur ödet mich das miese Wetter«, klagte er einmal nach einem mehrwöchigen Aufenthalt in einer Jagdhütte in der Heide in einem Brief an einem Freund. Dieses Zitat ist übrigens Titel eines im Calluna-Verlag erschienen Buches »auf den Spuren von Löns in der Südheide bei Gifhorn«. Das Buch kann hier bestellt werden.

INFO Die Führung im Bomann-Museum Celle findet am 29. Juni von 11:30 Uhr an statt. Die Teilnahme ist kostenlos, es wird nur der Museumseintritt erhoben.

Demo gegen Rechtsextremismus

Kundgebung am Sonnabend in Eschede

Der Landkreis Celle hat die Nutzung des von Rechtsextremisten betriebenen Hofes in Eschede als Schulungs- und Veranstaltungsstätte verboten. Auf Grundlage der Niedersächsischen Bauordnung sei diese Nutzung ab sofort untersagt, weil keine erforderliche Baugenehmigung vorliege, teilte der Landkreis am vergangenen Donnerstag mit. »Die baulichen Anlagen auf dem betreffenden Grundstück wurden ohne Genehmigung für Veranstaltungen und Schulungen hergerichtet und genutzt«, heißt es in der Mitteilung.

Das Netzwerk Südheide gegen Rechtsextremismus zeigte sich erfreut über den Beschluss. Dieser sei auch überfällig. Eine für den 21. Juni geplante Demonstration, die sich ursprünglich gegen eine »Sonnwendfeier« auf dem Hof richten sollte, findet trotz der neuen Verfügung statt.

Trotz der Verfügung des Landkreises könne noch nicht komplett entwarnt werden. Kurz nach der Meldung des Landkreises sei nämlich ein Person aus dem rechtsextremen Umfeld auf den Hof gezogen. Somit stelle sich nun die Frage, ob das Verbot auch für private Veranstaltungen gilt. Joachim Nahtz habe früher die Sonnwendfeiern oft als »Geburtstagsfeiern« deklariert.

Vielleicht sei das ja die neue Taktik der Partei »Die Heimat«, vermutet Wilfried Manneke vom Netzwerk Südheide. Jemand wohne fest auf dem Hof und lade »privat« ein. So könnten die Nazitreffen weiter auf dem Hof stattfinden, getarnt als Familienfeiern, Gartenpartys, Sommerfeste etc.

»Ob öffentlich oder privat, wir lehnen rechtsextreme Veranstaltungen entschieden ab, weil sie menschenverachtende Ideologien verbreiten und Hass zu schüren«, erklärte Wilfried Manneke. »Wir rufen alle Menschen guten Willens auf, sich am 21. Juni unserer Demo in Eschede anzuschließen und gemeinsam gegen Hass und Intoleranz Stellung zu beziehen. Lasst uns zeigen, dass wir eine Gesellschaft der Vielfalt, Toleranz und Solidarität wollen!«

Die Demo beginnt am Sonnabend, 21. Juni, um 14 Uhr am Bahnhof in Eschede. Anschließend wandern die Teilnehmenden zum Hof der Rechtsextremisten. Dort findet eine Kundgebung statt,  bevor es zurück zum Bahnhof geht. Die Veranstaltung endet dort gegen 17 Uhr.

Bei der Demo sind folgende Ansprachen geplant:

  • Johanne Gerlach – spricht als Lehrerin und Mutter über den Rechtsruck unter Jugendlichen.
  • Zwei Schülerinnen des Christiangymasiums Hermannsburg
  • Sascha Alius, Bündnis gegen Rechtsextremismus Eschede

Vor der Demo ist ein buntes Auftaktprogamm geplant, das um 13:30 Uhr beginnt:

Einladung der Veranstalter zum Auftaktprogramm vor der Demo.


Zuständig für Waldökologie und Naturschutz

 Lasse Riedel verstärkt als Förster das Team im Forstamt Unterlüß

Das Niedersächsische Forstamt Unterlüß hat Verstärkung bekommen: Lasse Riedel, 26 Jahre alt und gebürtig aus Hermannsburg, wird sich als Förster ab sofort um den Bereich Waldökologie, Naturschutz und Naturdienstleistungen kümmern.

Neuer Förster im Forstamt Unterlüß: Lasse Riedel, ein gebürtiger Hermannsburger.
 Foto: Niedersächsische Landesforsten

Mit seinem Einstieg bringt Riedel nicht nur forstwissenschaftliche Ausbildung, sondern auch eine starke persönliche Verbundenheit zur Region und zum Beruf mit. »Ich bin mit dem Wald groß geworden – und mit dem Försterberuf. Mein Vater war über zwölf Jahre Förster hier im Forstamt Unterlüß«, erzählt Riedel. »Auch meine Mutter ist als Tierärztin vor Ort tief in der Region verwurzelt. Ich hätte ihre Praxis übernehmen können – aber mich hat der Wald mehr gereizt.«

Nach dem Abitur 2017 am Christian-Gymnasium in Hermannsburg engagierte sich Riedel ein Jahr lang im Bundesfreiwilligendienst in der niedersächsischen Seehundstation Norddeich. Dort betreute er junge Seehunde von der Rettung über die Aufzucht bis zur Auswilderung. Zusätzlich war er in der angeschlossenen Vogelstation aktiv und hielt öffentliche Führungen und Vorträge. »Diese Erfahrungen haben mir gezeigt, wie wichtig Naturvermittlung und praktische Arbeit im Umwelt- und Tierschutz sind«, so Riedel rückblickend.

2018 begann er das Studium der Forstwissenschaften an der Georg-August-Universität Göttingen, das er 2023 mit dem Bachelor of Science abschloss. Nahtlos schloss sich der forstliche Vorbereitungsdienst bei den Niedersächsischen Landesforsten an. Sein Anwärterdienst führte ihn ins Forstamt Seesen im Harz, wo er alle Facetten der modernen, nachhaltigen Forstwirtschaft kennenlernte. Im März 2025 beendete er den Vorbereitungsdienst erfolgreich und kehrte anschließend in seine Heimatregion zurück.

Als sogenannter WNN-Förster (Waldökologie, Naturschutz, Naturdienstleistungen) wird Lasse Riedel künftig eng mit Christoph Rothfuchs zusammenarbeiten, dem für Großprojekte verantwortlichen Förster für Waldökologie und Naturschutz des Forstamtes Unterlüß. Riedel übernimmt dabei unter anderem Aufgaben im Rahmen von Biodiversitätsprojekten, Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen in Naturschutzgebieten sowie in der ökologischen Begleitung von forstlichen Vorhaben. Darüber hinaus wird er auch die Holzkoordination in Ostniedersachsen unterstützen.

»Ich freue mich sehr, als Förster nun selbst Verantwortung zu übernehmen und dabei in der Region tätig zu sein, in der ich aufgewachsen bin«, sagt Riedel. »Es ist für mich eine besondere Chance, den Wald meiner Heimat aktiv mitzugestalten – sei es im Naturschutz oder bei der Umsetzung größerer Projekte mit langfristiger Wirkung.«

Celle unter den Top Ten

ADFC hat die fahrradfreundlichsten Städte ermittelt

Beim Thema »Fahrradfreundlichkeit« hat sich Celle im bundesweiten Vergleich der Städte mit 50.000 bis 100.000 Einwohnern stark verbessert und sich in der Tabelle vom 29. auf den achten Platz hochgearbeitet. Das geht aus der Ergebnisliste des vom Bundesministerium für Verkehr geförderten ADFC-Fahrradklima-Tests 2024 hervor. Zum elften Mal wollte der Fahrradclub wissen: »Und wie ist das Radfahren bei dir vor Ort?« Bundesweit haben sich 213.000 Bürgerinnen und Bürger beteiligt und die Zufriedenheit mit den Radwegen und das Sicherheitsgefühl auf der Straße bewertet, sodass Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder heute die fahrradfreundlichsten Städte ehren konnte.


Insgesamt hat sich die Zufriedenheit der Radfahrenden leicht verbessert. Dennoch fühlen sich 70 Prozent der Befragten auf dem Fahrrad im Straßenverkehr nicht sicher. Bemängelt werden vor allem zu schmale oder zugeparkte Radwege und dass viele Autofahrer beim Überholen zu wenig Abstand halten.

Während bei vielen Großstädten ein Aufwärtstrend zu verzeichnen ist, gibt es bei vielen kleineren Städten noch Nachholbedarf. Im Ranking der Städte mit 20.000 bis 50.000 Einwohnern landeten die anderen Südheide-Städte im unteren Mittelfeld: Uelzen kam auf Platz 305, Soltau auf Platz 337 und Gifhorn auf Platz 338. Während die Entwicklung zu mehr Fahrradfreundlichkeit in Uelzen und Soltau im Vergleich zum Fahrradklima-Test 2022 stagnierte, war in Gifhorn immerhin ein leichter Aufwärtstrend zu verzeichnen. Das gesamte Städteranking ist hier zu finden: Link.

Neue Jahreszeit, neues Heft


Pünktlich zum Sommerbeginn erscheint am 20. Juni das neue Heidja-Heft. Im Sommer sind wir mit Mountainbikes unterwegs in der Heide, Wald und Moor – zwischen den Flüssen Aschau und Örtze und Luhe und Lopau, außerdem zwischen Gerdau und Faßberg –, und wir machen in einer Schutzhütte im Lüßwald eine schöne, kleine  Entdeckung. Ein kurze Wanderung führt uns auf einem Bohlensteg und der Kirchsteigbrücke über die Gerdau. Worum geht es noch in diesem Heft? Um Blitz und Donner, wilde Wiesen, alte Fachwerkbalken, die wieder neu zusammengesetzt werden, um Gäste aus dem Schloss Windsor und um bunte Bauhaus-Häuser. Nicht fehlen dürfen natürlich unsere plattdeutsche Anekdote und jede Menge
 Ausflugstipps.

Das Heft kann ab sofort hier vorbestellt werden. Die Auslieferung erfolgt umgehend bei Verfügbarkeit. Wer nicht auf das gedruckte Heft warten möchte, kann sich hier schon das E-Paper herunterladen – und spart dabei 20 %. 

Dietrich Bonhoeffer – Widerstand und Glaube

Ausstellung im Kloster Ebstorf

Dietrich Bonhoeffer

Am Sonnabend, 31. Mai, um 16:00 Uhr eröffnet das Kloster Ebstorf in der Propsteihalle eine Ausstellung über den Theologen und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer (1906–1945). Nach der ersten Ausstellung zu dem Thema in der Kirche St. Marien in Uelzen informiert diese über das Leben und Wirken dieses bedeutenden evangelischen Pfarrers, der als einer der wichtigsten Vertreter des christlichen Widerstandes im Nationalsozialismus galt. 

Dietrich Bonhoeffer studierte Theologie in Tübingen, Bonn und Rom und machte nach diesen Jahren zahlreiche Reisen in Deutschland, Europa und Amerika. Nach 1933 wurde er als Mitarbeiter der Bekennenden Kirche zu einem führenden Theologen der Oppositionsbewegung. Infolge des gescheiterten Attentats auf Adolf Hitler wurde brisantes Material entdeckt, das zu Bonhoeffer Verhaftung führte und im April 1945 zu seiner Ermordung durch die SS. 

Die Ausstellung zeigt den Lebensweg Bonhoeffers in Zitaten von ihm selbst und von seinen Weggefährten. Fotografien und Illustrationen ergänzen ausgewählte Texte aus Bonhoeffers umfangreichen Werk in großen Plakaten. Zusammengestellt wurde sie von einem Team mit der Kuratorin Dr. Rieke C. Harmsen und der Illustratorin Susanne Kuhlendahl. 

In den Vitrinen der Ausstellung des Klosters ergänzen die Informationen auf den Plakaten den Text »Nach zehn Jahren«, den Bonhoeffer zum Jahreswechsel 1943/44 schrieb. In diesen Betrachtungen reflektiert Bonhoeffer über die zehn Jahre nach Hitlers Machtergreifung und fragt nach der Veränderung und der Haltung der Menschen in dieser furchtbaren Zeit. 

»Widerstand und Ergebung« heißt die Briefsammlung aus dem Gefängnis, die Bonhoeffers enger Freund Eberhard Bethge herausgegeben hat und in der er die Gedanken Bonhoeffers als Prolog beigefügt hat. Der Text ist erstmals 1951 erschienen und in viele Sprachen übersetzt. 

Sie passen großartig zu den Worten von Margot Friedländer, die durch ihren Tod gerade wieder in Erinnerung gerufen sind: »Seid Menschen!«

Zur Eröffnung der Bonhoeffer-Ausstellung wird Propst i. R. Jörg Hagen sprechen. Der Nachmittag wird außerdem mit einer Lesung aus der Briefsammlung ergänzt und musikalisch umrahmt. Die Ausstellung läuft bis zum 27. Juli und ist dienstags bis sonnabend von 10:00 bis 17:00 Uhr sowie sonntags von 14:00 bis 17:00 Uhr in der Propsteihalle des Klosters Ebstorf zu betrachten. Der Eintritt ist kostenfrei. Passend zu der Ausstellung und zum Gedenken an Dietrich Bonhoeffer laden Kloster und Kirchengemeinde ein zum Gottesdienst am 1. Juni um 9:30 Uhr mit Pastor Schultz in der Klosterkirche und zu einem Konzert mit Mezzosopranistin Stefanie Golisch im Refektorium des Klosters am 21. Juni um 19:00 Uhr.