Vorwärts – Aufgeben ist keine Option

»Wein-Lese« am 3. September: Eugen Ehrenberg über seine Reisen mit dem Hand-Bike 


Ist trotz seines Handicaps und aller Widrigkeiten Optimist geblieben: Eugen Ehrenberg, Autor des Buches »Vorwärts – Aufgeben ist keine Option«.  Foto: Veranstalter

Ursprünglich war für die »Wein-Lese« der Vinothek Gutenberg im Martin-Luther-Haus in Uelzen am Dienstag, 3. September, die Bad Oldesloer Autorin Silke Mahrt vorgesehen gewesen. Sie hätte aus ihrem Roman »Schicksalstage am Deich« lesen wollen – doch daraus wird vorläufig nichts. Schwerwiegende gesundheitliche Probleme in ihrem familiären Umfeld führten zur Absage dieses Termins. Damit stellte sich für Folkert Frels, Organisator dieser noch jungen, erst im Frühjahr ins Leben gerufenen Lesereihe, die Frage: Soll er den Termin ausfallen lassen oder sich um Ersatz bemühen? Schnell stand fest, dass es am 3. September eine »Wein-Lese« geben soll. Von Margrit Dalldorf, Administratorin der privaten Facebook-Gruppe »Bad Bevensen und Umgebung« kam der Hinweis auf Eugen Ehrenberg aus Bienenbüttel. Das Ergebnis: Ja, er hat an dem Abend Zeit. Und auch die Lust dazu, am Dienstag aus seinem Buch »Vorwärts – Aufgeben ist keine Option« zu lesen.

Eugen Ehrenberg wurde 1953 in einem – wie er selber sagt – grünen Stadtteil Hamburgs geboren.  Er wählte den Beruf des Gärtners und zog auf einen Hof in Niedersachsen. 1978, im Alter von 25 Jahren, gehörte er zu den Mitbegründern eines landwirtschaftlichen Betriebes, der sich der bioveganen Produktionsweise verschrieb. Das bedeutet Düngung unter jeglichem Verzicht auf Dinge tierischen Ursprungs, statt Mist und Gülle also Kompost aus Pflanzenabfall, durch bestimmte Fruchtfolge, durch den Anbau von stickstoffanreichernden Leguminosen und anderen Maßnahmen mehr. Sie waren in Deutschland absolute Pioniere, wurden belächelt und in die Ecke »Bio-Spinner« geschoben. Doch sie hielten durch, gingen ihren Weg. Seit nun schon bald 50 Jahren.

Für Eugen Ehrenberg hielt das Schicksal eine besondere Schikane bereit: Mit 38 Jahren wurde bei ihm MS diagnostiziert. MS steht für Multiple Sklerose oder auch Encephalomyelitis disseminata und ist eine chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung des Zentralen Nervensystems, die sich immer wieder anders zeigt, was es so schwierig macht, sie überhaupt zu erkennen. Irgendwann lief es für Eugen Ehrenberg auf den Rollstuhl hinaus. Doch er entdeckte darüber hinaus das »Hand-Bike« für sich, kommt es doch seinem Bewegungs- und Erkundungsdrang entgegen.

Um beispielsweise anderen Menschen mit und ohne Behinderungen hilfreiche Anregungen an die Hand zu geben, schrieb Ehrenberg ein Buch. »Vorwärts - Aufgeben ist keine Option« enthält spannende und sehr persönliche Geschichten, wie er sie auf seinen Touren mit Rollstuhl und Hand-Bike erlebte.  »Defekt« steht auf dem Schild, das an der Fahrstuhltür hängt. Endstation Fahrstuhl – wieder mal mit dem Hand-Bike auf einem Bahnhof gestrandet. Und nun? Allein auf dem Bahnhof – wie und wo geht es weiter?

Und wieder einmal auf einem Bahnsteig mit defektem Aufzug »gestrandet«: Hand-Biker Eugen Ehrenberg. Foto: Veranstalter

Erlebnisse dieser und anderer Art wird Eugen Ehrenberg am Dienstag, 3. September, bei der »Wein-Lese« der Vinothek Gutenberg im Martin-Luther-Haus, Pastorenstraße 6, in Uelzen, vortragen. Der Eintritt beträgt 14 Euro, darin enthalten ist ein Glas Wein (oder etwas anderes) als Begrüßungsgetränk.

Anmeldungen nimmt Folkert Frels per E-Mail unter frels-uelzen@web.de oder über eine Whats-App-Nachricht an 0171 7782400 entgegen.